Der Große Garten zu Herrenhausen

mit seiner historischen Grotte

 

Die wechselvolle Geschichte des Großen Gartens seit 1666

Die Herrenhäusergärten (der Große Garten) entstanden durch die Übersiedlung der Herzöge des Hauses Braunschweig- Lüneburg nach Hannover im Jahre 1636. Hannover war die einzige Stadt des Fürstentums, die im dreißigjährigen Krieg nicht unter den feindlichen Truppen litt. Im Jahr 1638 ließ Herzog Georg einen Wirtschaftshof zur Versorgung seines Hofstaates in Höringehusen anlegen, den Herzog Johann Friedrich 1666 zu einer Sommerresidenz ausbauen ließ. Dadurch entstand der Große Garten. Der Gärtner Michael Grosse legte einen quadratischen Garten an. Dieser war 3,1 Hektar groß. Zwischen 1674 bis 1678 wurde die Anlage, vor allem durch die mit Hecken abgegrenzten Obstbauanlagen, von dem Hofgärtner Henry Perront vergrößert. In dieser Zeit entstanden auch die beiden ältesten Bauwerke im Großen Garten, die auch heute noch erhalten sind: die Grotte* und die Große Kaskade. Nachdem Herzog Johann Friedrich verstarb, übernahm sein Bruder, der Herzog und spätere Kurfürst Ernst August, die Regierung. Herzog Ernst August und seine Gemahlin, die spätere Kurfürstin Sophie, begannen den größten und wohl bedeutendsten Ausbau der Herrenhäusergärten. Auf Wunsch von Sophie ließ man ihren Gärtner Martin Charbonnier nach Herrenhausen kommen. Sophie plante drei Jahrzehnte lang mit Martin Charbonnier die weitere Gestaltung des Großen Gartens. Kurz bevor Sophie 1714 verstarb, schrieb sie: „Nur mit dem Herrenhäuser Garten können wir prunken, der in der Tat schön und wohl gehalten ist.“

Der Große Garten wurde noch im selben Jahr fast vollkommen fertiggestellt, in dem auch Sophies Sohn, der hannoversche Kurfürst Georg Ludwig, englischer König wurde. Obwohl der gesamte Hof mit König Georg Ludwig nach London ging, wurde der Große Garten zu Herrenhausen bis 1755 regelmäßig als Sommerresidenz und für prunkvolle Feste genutzt. Da man in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Sparmaßnahmen ergreifen musste, wurden jedoch die prunkvollen Feste, wie auch die Reisen in die Sommerresidenz eingestellt. Dies führte jedoch zu der Vernachlässigung und dem langsamen Verfall des Gartens. Aber auch dies hatte seine Vorteile. In den nächsten Jahren tauschten die europäischen Fürstenhäuser den barocken Stil gegen den damals modernen Landschaftsgarten. Da der Große Garten jedoch immer noch vernachlässigt wurde, ging diese Änderung an ihm vorbei und er behielt seine barocken Formen. Nachdem der englische König Georg Ludwig fünfundsechzig Jahre lang nicht mehr in Hannover war, reiste er im Oktober 1821 wieder in sein Stammland. Das Land seiner Vorfahren (sein Stammland) war inzwischen zu einem Königreich geworden. Nach dem Regierungsantritt von König

Ernst August von Hannover wurden 1837 wieder größere Geldmengen zur

Wiederherstellung der Gärten ausgegeben. 1862 wurden die Herrenhäuser Gärten sogar zur ständigen Residenz von König Georg V. Zu dieser Zeit ging es zwar wieder nach oben, aber auch das hielt nicht sehr lange an, denn 1866 ging es dann mit dem Garten wieder bergab. Damals wurde Hannover von Preußen besetzt und der König wurde nach Österreich verbannt. Doch der Garten litt auch während dieser Zeit nicht übermäßig, da die wichtigsten Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen trotzdem ausgeführt wurden. Für die Bezahlung stand das beschlagnahmte Geld des Königshauses, dem so genannten Welfenfonds, zur Verfügung.

Doch auch der Welfenfonds ging irgendwann aus. Nach dem ersten Weltkrieg und den darauf folgenden Jahren, wurde der Welfenfonds für den Wiederaufbau verwendet, wodurch der Garten wieder vernachlässigt wurde. Da das Welfenhaus nicht genug Geld für den Wiederaufbau des Gartens hatte, rief der niedersächsische Heimatbund 1934 zur Rettung der Herrenhäuser Gärten auf. Im Jahr 1936 kaufte dann die Stadt Hannover den Großen Garten und restaurierte ihn. Damals wurde der Garten durch den Druck der verbreiteten „schöpferischen Denkmalpflege“ nicht nur wieder Instand gesetzt, sondern auch noch durch zusätzliche Ausschmückung verschönert.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die gerade fertig gewordenen Gärten wieder schwer beschädigt und mussten Ende der fünfziger Jahre erneut restauriert werden. Damals gestaltete man den Garten wieder genau so wie in den dreißiger Jahren. Zwar ist der Grundstein des Gartens schon sehr alt und fast schon historisch, jedoch ist er ein Projekt, das in den verschiedensten Etappen entstand und vergrößert wurde.